Botendienste
Wie Sie betriebsbedingte Fahrten richtig absichern
Botendienste und andere betriebsbedingte Fahrten gehören längst zum Alltag von Apotheken: Lieferungen für Pflegeeinrichtungen und für Kunden, deren Medikamente nicht vorrätig waren. Oder Fahrten zu Fortbildungen, zur Bank, um die Tageseinnahmen einzuzahlen, sowie anderes mehr. Es gibt viele Gründe, warum Beschäftige oder Inhaber/innen aus betrieblichen Gründen in den Firmenwagen beziehungsweise den privaten Pkw einsteigen. Doch was ist, wenn es zu einem Unfall kommt?
Was vielen Apothekern und Apothekerinnen nicht bekannt ist: Wenn Beschäftigte mit dem privaten Pkw unterwegs sind und dabei (auch) einen dienstlichen Zweck erfüllen – wie etwa auf der Heimfahrt zum Feierabend kurz noch bei der Bank Tageseinnahmen einzahlen – wird die Fahrt zu einer Dienstfahrt und die (finanzielle) Verantwortung bei einem Schadensfall liegt beim Arbeitgeber. Kommt es also bei einer Dienstfahrt (im privaten Pkw) zu einem Unfall, dann muss der Arbeitgeber den Schaden ausgleichen. Das hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) in diversen Urteilen entschieden.
Mitarbeiter müssen Schäden am Wagen durch den Apothekeninhaber oder die Inhaberin erstattet bekommen, falls Schäden geltend gemacht werden. Ausnahmen bilden hier – wie auch sonst im Versicherungswesen üblich – nur grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz.
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Eine Dienstfahrt muss nicht explizit angeordnet werden
Und noch etwas ist kaum bekannt: Der Arbeitgeber muss eine Dienstfahrt nicht explizit anordnen. Es reicht in der Regel aus, wenn eine Fahrt einen betrieblichen Grund hat und stillschweigend gebilligt oder auch nur geduldet wird. Aus diesem Grund ist eine Dienstreise-Kasko für viele Apotheken angebracht.
Dienstreise-Kasko auch für die Apotheke? Viele Inhaber und Inhaberinnen sind überzeugt, dass eine Dienstreise-Kaskoversicherung für die eigene Apotheke überflüssig ist. Doch ist das wirklich so? Das Statistische Bundesamt kommt für 2022 auf insgesamt 2.406.465 Verkehrsunfälle (2021: 2.314.938) in Deutschland. Das Risiko, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden, ist also vergleichsweise groß.
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Apotheker, die sich für den Abschluss einer Dienstreisekasko-Versicherung entschieden haben, werden aber mit weiteren Problemen konfrontiert: Die mit der Absicherung verbundenen Pflichten sind oft wenig kundenfreundlich. So muss nicht selten für jedes Auto ein eigenes Fahrtenbuch angelegt werden, dazu kommen oft noch aufwändige Meldepflichten. Zudem leisten manche Versicherer nur, wenn die Unfallfahrt ausschließlich einen dienstlichen Zweck hatte.
Eine Dienstreise-Kasko für den Betriebsfrieden
Es dürfte außer Frage stehen, dass Mitarbeiter verärgert sind, wenn sie nach einer Dienstfahrt für Schäden an ihren Autos aufkommen müssen – und seien es nur Selbstbehalte und Rückstufungsdifferenzen. Kommt es zu einem Streit, wirkt sich das negativ aufs gesamte Betriebsklima aus. Und will niemand mehr seinen Privat-Pkw zur Verfügung stellen. Sehr viel entspannter und nebenbei auch rechtssicherer wird es mit einer Dienstreisekasko-Versicherung. Mit ihr kann der Inhaber klarstellen, dass er sich seiner Pflichten als Arbeitgeber bewusst ist und dass Mitarbeiter auf Dienstfahrten abgesichert sind.
Externe Boten? Eine Gefahr für die Kundenbindung
Grundsätzlich können Botendienste selbstverständlich outgesourct werden. Damit wäre die Frage nach einer Absicherung auch beantwortet. Doch mit einem externen Lieferservice verschwimmt der Unterschied zwischen anonymen Online-Apotheken und den Apotheken vor Ort. Denn ein outgesourcter Lieferdienst wird bei Kunden zu einer Entfremdung führen. Wenn kein vertrautes Gesicht aus der Offizin vor der Tür steht und das benötigte Präparat vorbeibringt, sondern eine unbekannte Person, bleibt die Kundenbindung schnell auf der Strecke.
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